Warum der Achtstundentag veraltet ist
Was ist in den letzten 100 Jahren alles passiert! Unsere Autos fahren mittlerweile fast von allein. Ein Meilenstein. Wir waren auf dem Mond und peilen den Mars an. Ein Meilenstein. Statt Telegrammen schicken wir heute Emails, die in Sekundenbruchteilen ihr Ziel erreichen. Ein Meilenstein. Die Einführung des starren Achtstundentages als Arbeitszeitmodell jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Ein Meilenstein. Ja, aber einer, der zum Feiern einlädt? Eher nein. Denn heute sind flexible Arbeitszeit und Agilität das Gebot der Stunde.
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Parolen aus dem 19. Jahrhundert
In Deutschland operieren noch immer viele Unternehmen nach veralteten Prinzipien, obwohl sich der Markt drastisch verändert hat. Nine to five Jobs sind ein Auslaufmodell, das den heutigen Anforderungen an eine Arbeitszeitgestaltung ganz einfach nicht mehr gerecht wird.
Das Motto: „Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit, acht Stunden Erholung“, wie es der walisische Reformer Robert Owen im 19. Jahrhundert erstmals propagierte, kann in Zeiten hochdynamischer Märkte nicht mehr zeitgemäß sein. Heute treffen eine starre Personaleinsatzplanung und veraltete Arbeitszeitmodelle auf einen sehr volatilen Bedarf. Das passt nicht zusammen. Denn Agilität und schnelle Reaktionszeiten sind für Schichtplaner mittlerweile das Maß der Dinge.
FLEXIBILITÄT IST KEINE EINBAHNSTRASSE
Unternehmen brauchen also Methoden, mit denen sie Flexibilität schaffen können. Oftmals bleiben selbst die Chancen, die Gesetze und Tarife bieten, häufig noch ungenutzt. Unternehmen verschenken hier enorme Potenziale, um agiler und letztlich erfolgreicher zu werden und dabei gleichzeitig ihren Mitarbeitern mehr Freiraum rund um die Arbeitszeit zu ermöglichen.
Denn Flexibilität ist keine Einbahnstraße, sondern bringt immer betriebliche Anforderungen und Mitarbeiterinteressen unter einen Hut. Natürlich, Branchen wie die Produktion, die Logistik oder auch das Gesundheitswesen kommen ohne Schichtdienste nicht aus. Aber dennoch kann auch hier mehr Flexibilität gelebt werden – zum Wohle von Unternehmen und Mitarbeitern.
Arbeitszeitmodelle der Zukunft
Zukunftsfähige Arbeitszeitmodelle beziehen die Lebensphasen und Interessen der Mitarbeiter immer mit ein, denn je nach Lebensabschnitt verändern Mitarbeiter ihren Schwerpunkt bezüglich Zeit und Geld. Wer in den ersten Berufsjahren Vollzeit und Nachtschichten noch gut meistert, will nach Gründung der Familie vielleicht in die Teilzeit wechseln. Ältere Arbeitnehmer sollten gemäß ihrer Leistungsfähigkeit und eventuellen Einschränkungen smart eingesetzt werden – das gilt ganz besonders im Schichtdienst und bei schwerer körperlicher Arbeit. Dies sind nur einige Punkte, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen, um im Markt attraktiv und erfolgreich zu bleiben. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels braucht es ein Umdenken in Bezug auf die Arbeitszeit.
Ein 100-jähriges Jubiläum ist schön und gut. Doch in diesem Fall sollte es vor allem eines sein: Der Startschuss in eine neue Ära des Arbeitens und der Work-Life-Integration. Arbeitszeitmodelle der Zukunft können nur mit Flexibilität funktionieren.