Hidden Champions und die Digitalisierung - Kurze Nachlese zu #NextChampions
Wir beschäftigen uns immer wieder mit der Frage, wie gut Unternehmen hinsichtlich der Digitalisierung aufgestellt sind. Gerade im deutschen Mittelstand, der einen Großteil unserer Wirtschaftsstärke und in unserer Wirtschaftslandschaft ausmacht, heißt es da oftmals, er hinke hinterher. Wir haben uns hier im ATOSS Work Blog schon mit diesem Thema beschäftigt und werden das auch weiterhin tun. Der Kanon bisher: Ja, es ist noch Luft nach oben. Aber Digital Leaders sind vorhanden und gerade die Hidden Champions in unserem Land, jene Unternehmen, die es beinahe im Verborgenen zu einer Weltmarke geschafft haben, zeigen uns, dass es funktioniert.
Auf dem #NextChampions, fantastisch organisiert und umgesetzt von Tranformationsvordenker und -gestalter Dr. Winfried Felser, zeigte Professor Dr. Hermann Simon – der das Konzept und den Begriff der Hidden Champions erfunden hat – diese Erfolgsgeschichte auf. Wir wollen ein wenig rekapitulieren und speziell eine Frage von Prof. Simon aufgreifen: „Wo stehen Deutschland und die Hidden Champions in der Digitalisierung“?
Weltmarktführer in speziellen Nischen
Es war in den 1980er-Jahren, als der Begriff Hidden Champions das erste Mal aufkam und von Simon etabliert wurde. Es geht dabei um jene Unternehmen, die im B2B-Bereich in ihren Nischenmärkten zu Weltmarktführern aufgestiegen sind. Die Schlüssel-Faktoren für den Erfolg der Hidden Champions? Eine hohe Kundenorientierung, ein tiefes Verständnis für die eigenen Produkte und die Anforderungen der Märkte und eine Führung, die trotz tiefer und komplexer Prozesse, agil und flexibel war und ist. Und eine hohe Investitionsbereitschaft in die eigenen Produkte und das eigene Unternehmen. Mehr als doppelt so hoch seien beispielsweise die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei den Hidden Champions im Vergleich zu den Global Top 1000, so Prof. Simon.
Vorzeigemodelle der Hidden Champions
So könne IFM Electronic, Hersteller und Lieferant für Sensoren und Steuerungen für die industrielle Prozess-Automatisierung, sich als einziger Anbieter präsentieren, der ein Portfolio zu Industrie 4.0 anbiete. Bei SEW Eurodrive, so zitiert Simon, werde „Losgröße 1 realisiert“ und der Werkzeughersteller Trumpf schafft die Fertigung kundenspezifischer Teile in vier Stunden statt in vier Tagen. Diese und viele weitere Beispiele aus Nischenmärkten nannte Simon als Vorzeigemodelle für Hidden Champions, die massiv von der Digitalisierung profitieren.
Kundennähe und Technologie
Sein Fazit: „Deutsche Hidden Champions sind in der B2B-Digitalisierung führend. Innovation, Digitalisierung und Kundennähe sind die größten Stärken der Hidden Champions. In B2B-Märkten sind viele Hidden Champions führend. Sie verteidigen ihre Positionen, indem sie verstärkt auf digitale Wettbewerbsparameter setzen.“ Während in Großunternehmen nur 19 Prozent aller Unternehmen auf Kundennähe und Technologie setzen, sind es bei den Hidden Champions 68 Prozent, belegt Simon die Theorie mit statistischen Zahlen.
Und mit den richtigen Mitteln entstehen auch Mitarbeiterkulturen, die einen Hidden Champion nach Simon ausmachen: „Hochleistungskultur, qualifizierte Arbeitskräfte, niedrige Fluktuation“. Um ein letztes Mal Professor Simon zu zitieren:
Hidden Champions sind keineswegs Fossilien. Die Hidden Champions sind ein Zukunftsmodell und mit Hinblick auf Globalisierung, Innovation und Digitalisierung in einer nahezu idealen Flugbahn.