Welche Auswirkungen hat Corona auf die Arbeitswelt?
Distance Learning, Videoschalte und Home Office – das ist heute die Realität. Erwerbstätige Eltern organisieren ihre drei „Ks“, Konferenzen, Kinder und Kochen, gleichzeitig. Gen Y und Z mangelt es an echten sozialen Kontakten, während Schülern und Studierenden der „Live-Input“ bzw. die Präsenz der Peer Groups schmerzlich fehlt. Corona stellt alle Generationen vor nie da gewesene Herausforderungen. Welche Auswirkungen die jetzt bereits über ein Jahr dauernde Remote Working Ära auf die Work-Life-Balance und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz hat, zeigt eine Umfrage von Capterra. Befragt wurden rund 2.800 Teilnehmer aus kleinen und mittelständischen Unternehmen aus mehreren Ländern, darunter auch 299 aus Deutschland.
Work-Life-Balance wird zu Work-Life-Blending
Werden berufliche Aufgaben am Küchentisch oder virtuelle Konferenzen im Home Office erledigt, verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zunehmend. Man könnte auch sagen, die von allen Seiten geforderte Work-Life-Balance wird zu Work-Life-Blending. Die Tätigkeit aus dem häuslichen Umfeld heraus hat laut der vorliegenden Capterra-Umfrage positive und negative Seiten.
Ein großer Vorteil ist zum Beispiel die gewonnene Flexibilität und Selbstbestimmung in Bezug auf die Arbeitszeit. Aufgaben lassen sich genau dann erledigen, wenn die nötige Ruhe vorhanden ist, zum Beispiel, wenn die Kinder im Bett sind, am Abend oder auch einmal am Wochenende. Klassische 9-to-5 Arbeitszeiten, die sich mit den Öffnungszeiten von Ärzten und Läden überschneiden, können hingegen für private Angelegenheiten genutzt werden.
Oder auch fürs Home Schooling. Alles in allem überwiegen laut der befragten Arbeitnehmer die Vorteile, die das Home Office in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet. Zeitlich selbstbestimmtes Arbeiten führt außerdem häufig zu einer höheren Produktivität, da sich die Phasen nutzen lassen, in denen man am fittesten ist. Es gibt jedoch auch Nachteile. So häufen sich schnell Überstunden an, wenn Geschäftsangelegenheiten in der Freizeit erledigt werden und kein Nachweis darüber vorhanden ist.
- Unser Tipp: Digitale Zeiterfassung zur Selbstkontrolle
Mit einer mobilen Zeiterfassung per Workforce Management App haben nicht nur Personalverantwortliche und Vorgesetzte, sondern auch die Mitarbeitenden selbst ihre Arbeits-, Urlaubs- und Pausenzeiten im Blick. Auch Überstunden stehen pro Tag, Woche, Monat und Jahr im digitalen Zeitkonto. Das führt zu einer besseren Selbstkontrolle und bietet auch dem Unternehmen Vorteile. Mobiles Workforce Management erfüllt alle Vorgaben des EuGH-Urteils für eine digitale und lückenlose Zeiterfassung, auf die auch der Mitarbeitende jederzeit Zugriff hat.
Remote Worker müssen klare Grenzen ziehen
Die 24/7 Verfügbarkeit im Home Office hat jedoch auch Schattenseiten. 53 Prozent der von Capterra befragten Mitarbeitenden beantworten berufliche Anrufe vor oder nach den offiziellen Arbeitszeiten, 48 Prozent arbeiten am Wochenende. Das Gefühl immer online sein zu müssen belastet 35 Prozent der Befragten. 49 Prozent der Arbeitnehmer fehlt im Home Office die Trennung zwischen Beruf und Privatleben. 36 Prozent haben Schwierigkeiten beim Multi-Tasking, dem gleichzeitigen Bewältigen von verschiedenen Aufgaben.
Sie erinnern sich an die oben genannten drei Ks arbeitender Mütter und Väter? Remote Worker sollten also möglichst klare Grenzen ziehen zwischen Arbeit und Privatleben. Auch die Arbeitgeber müssen sich diese potentiellen Stress-Situationen bewusstmachen. Um die Leistungsfähigkeit und die Motivation im Home Office langfristig zu erhalten, sollten Unternehmen ihre Remote Worker mit gezielten Maßnahmen unterstützen.
- Unser Tipp: Workforce Management macht flexibel
Eine Software für Zeiterfassung, Arbeitszeitmanagement und Personaleinsatzplanung unterstützt dabei, Arbeitszeiten flexibel und zum Vorteil von Unternehmen und Mitarbeitern zu gestalten. Ob im Home Office, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Die nach EuGH Urteil vorschriftsmäßig erfassten Arbeitszeiten dienen als Grundlage für einen mitarbeiterorientierten und gesetzeskonformen Dienstplan. Arbeitszeiten, Urlaube, Pausen- und Ruhezeiten werden so disponiert, dass sie zum einen dem Personalbedarf und zum anderen zum anderen der persönlichen Lebenssituation des Mitarbeiters entsprechen.
Die Vorteile des heimischen Büros scheinen jedoch gerade in Zeiten von Corona zu überwiegen. Denn laut Capterra ist knapp die Hälfte der Angestellten im Home Office weniger gestresst als in der Firma. Die Work-Life-Balance wird dort deutlich besser bewertet als an der Arbeitsstelle. Jobzufriedenheit und Motivation halten sich in etwa die Waage. Ob ein Arbeitnehmer Work from Home als positiv oder negativ empfindet, hängt häufig von der individuellen Lebenssituation sowie von der Flexibilität und dem Verständnis des Arbeitgebers ab.
Mitarbeiter, die mit ihrem Partner oder mit Partner und Kindern zusammenleben, sind motivierter bei der Arbeit von zu Hause. Dagegen sind Alleinlebende zu Hause häufig unmotivierter. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass diese Personengruppe von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie kaum profitiert. Hier überwiegen in der Wahrnehmung wohl die negativen Seiten des Home Offices: geringe Sichtbarkeit der Arbeit, fehlende soziale Kontakte und persönliche Gespräche mit Kollegen.
New Normal erfordert New Work
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Capterra-Studie: Nur 9 Prozent der befragten Arbeitnehmer wollen nach der Krise zu 100 Prozent an ihre Arbeitsstelle zurück. Ein ähnlich geringer Anteil, 12 Prozent, möchte zu 100 Prozent weiter vom Home Office aus arbeiten. Die große Mehrheit, also rund drei Viertel aller Befragten, wünscht sich eine ausgewogene Mischung aus Remote Work im eigenen Heim und der Anwesenheit im Büro.
Corona hat den Umbruch in Richtung New Work und die Akzeptanz flexibler Arbeitszeiten massiv vorangetrieben – auf Seiten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Genau der richtige Zeitpunkt also, um IT Infrastrukturen, Business Software und Prozesse rund um die Arbeitszeit so zu gestalten, dass sie einer neuen digitalen Arbeitswelt gerecht werden.