Pflegepersonaluntergrenze: Wie effizient umsetzen?
Eine gute Patientenversorgung ist nur gewährleistet, wenn genügend qualifiziertes Personal in Krankenhäusern und Kliniken zur Verfügung steht. Um genau das sicher zu stellen, hat das Bundesgesundheitsministerium 2019 die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) eingeführt. Die Pflegepersonaluntergrenzen legen für Bereiche mit besonders hohem Pflegeaufkommen fest, wie viel Pflegepersonal mindestens auf einer Station während einer Tages- oder Nachtschicht im Krankenhaus anwesend sein muss.
WAS IST EINE PFLEGEPERSONALUNTERGRENZE?
WIE IST DER AKTUELLE STAND BEI PFLEGEPERSONALUNTERGRENZEN 2021?
WO GIBT ES EINE PFLEGEPERSONALUNTERGRENZE?
WIE SEHEN DIE KONKRETEN REGELUNGEN ZU PERSONALUNTERGRENZEN AUS?
WIE WIRD SICHERGESTELLT, DASS DIE PERSONALUNTERGRENZEN EINGEHALTEN WERDEN?
WIE KÖNNEN PFLEGEPERSONALUNTERGRENZEN IN DER PRAXIS GEMANAGT WERDEN?
GELTEN PFLEGEPERSONALUNTERGRENZEN AUCH IN DER CORONA-KRISE?
WIE KANN DIGITALES WORKFORCE MANAGEMENT IM GESUNDHEITSWESEN HELFEN?
WAS IST EINE PFLEGEPERSONALUNTERGRENZE?
Um Unterbesetzungen in pflegeintensiven Bereichen in Krankenhäusern und Kliniken zu vermeiden, wurde eine maximale Anzahl an Patienten pro Pflegekraft festgelegt. Dies gilt jeweils für die Tagschicht und für die Nachtschicht. Das bedeutet, für eine gewisse Anzahl an Patienten in einem bestimmten Bereich bedarf es im Verhältnis entsprechend viele Pflegekräfte.
WIE IST DER AKTUELLE STAND BEI PFLEGEPERSONALUNTERGRENZEN 2021?
Das 2018 in Kraft getretene Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) sieht eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Pflegepersonaluntergrenzen (PpUG) in pflegesensitiven Krankenhausbereichen vor. Im Jahr 2019 galten Pflegepersonaluntergrenzen bereits für die vier pflegesensitiven Bereiche Intensivmedizin, Geriatrie, Kardiologie und Unfallchirurgie. Zudem wurden Untergrenzen für die Bereiche Herzchirurgie, Neurologie, Neurologische Frührehabilitation sowie die Neurologische Schlaganfalleinheit festgelegt, die ab 2020 zum Einsatz kommen sollten.
Wegen der Corona-Pandemie wurde die PpUGV befristet ausgesetzt. Ab Februar 2021 treten nun alle bisher geregelten Pflegepersonaluntergrenzen wieder in Kraft. Gleichzeitig werden die Untergrenzen für vier neue pflegesensitive Bereiche, Allgemeine Chirurgie, Innere Medizin, Pädiatrie und Pädiatrische Intensivmedizin, eingeführt. Damit gelten die Mindestgrenzen jetzt für insgesamt zwölf Bereiche.
WO GIBT ES EINE PFLEGEPERSONALUNTERGRENZE?
Die vom Bundesministerium für Gesundheit festgelegten Pflegepersonaluntergrenzen gelten in den folgenden pflegesensitiven Bereichen:
- die Intensivmedizin,
- die Geriatrie
- die Kardiologie,
- die Unfallchirurgie,
- Herzchirurgie,
- Neurologie,
- Stroke Units
- Neurologische Frührehabilitation
- Allgemeine Chirurgie
- Innere Medizin
- Pädiatrie
- Pädiatrische Intensivmedizin
WIE SEHEN DIE KONKRETEN REGELUNGEN ZU PERSONALUNTERGRENZEN PFLEGE AUS?
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE HERZCHIRURGIE
Während der Tagschicht sollen maximal sieben Patienten auf eine Pflegefachkraft fallen. In der Nachtschicht sieht die Regelung 15 Patienten pro Pflegekraft vor.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE NEUROLOGIE
Während der Tagschicht sollen maximal zehn Patienten auf eine Pflegekraft fallen. In der Nachtschicht sieht die neue Regelung vor, dass höchstens 20 Patienten pro Pflegekraft betreut werden.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR STROKE-UNITS
Hier ist ein deutlich höherer Wert zu finden. Die Tagschicht soll drei Patienten pro Pflegefachkraft vorsehen. In der Nachtschicht erhöht sich dieser Wert auf fünf Patienten.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE NEUROLOGISCHE FRÜHREHABILITATION
Hier sind während der Tagschicht fünf Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. In der Nachtschicht hingegen soll auf zwölf Patienten eine Pflegekraft kommen.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE INTENSIVMEDIZIN und Pädiatrische Intensivmedizin
Hier sind während der Tagschicht 2 Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. In der Nachtschicht hingegen kommen auf 3 Patienten eine Pflegekraft.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE GERIATRIE
Hier sind während der Tagschicht zehn Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. In der Nachtschicht hingegen kommen auf 20 Patienten eine Pflegekraft.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE Allgemeine Chirurgie und UNFALLCHIRURGIE
Hier sind während der Tagschicht zehn Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. In der Nachtschicht hingegen kommen auf 20 Patienten eine Pflegekraft.
PERSONALUNTERGRENZEN FÜR DIE Innere MEdizin und KARDIOLOGIE
Hier sind während der Tagschicht zehn Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. In der Nachtschicht hingegen kommen auf 22 Patienten eine Pflegekraft.
Personaluntergrenzen für die Pädiatrie
Hier sind während der Tagschicht sechs Patienten pro Pflegekraft vorgesehen. In der Nachtschicht hingegen kommen auf zehn Patienten eine Pflegekraft.
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Wie wird sichergestellt, dass Personaluntergrenzen eingehalten werden?
Zur Personaluntergrenze Pflege heißt es von Bundesgesundheitsministerium: „Die Krankenhäuser müssen für die einzelnen Monate Durchschnittswerte der Personalbesetzung ermitteln und dabei zwischen verschiedenen Stationen und Schichten differenzieren. Unabhängige Wirtschaftsprüfer oder Buchprüfer müssen die Einhaltung der Untergrenzen bestätigen. Krankenhäuser, die sich nicht an die Vorgaben halten und die Grenzen unterschreiten, müssen Vergütungsabschläge hinnehmen.“
Wie können PERSONALUNTERGRENZEN PFLEGE in der Praxis gemanagt werden?
Wie die Pflegepersonaluntergrenzen mit digitalem Workforce Management effizient eingehalten werden können, erklärt Thomas Hesse, Personaldirektor und Prokurist beim Klinikum Saarbrücken, in unserem Interview.
Im Klinkum Saarbrücken ist das Einhalten der Nachweisverordnung bei tagesgenauer Steuerung mittels regelmäßiger Reports dauerhaft gesichert. Um diese Reports pro Quartal und Abteilung leichter erstellen zu können, nutzt man die zentrale Dokumentation von Soll- und Ist-Arbeitszeiten in der ATOSS Medical Solution. Die geforderten Nachweise entstehen sozusagen „auf Knopfdruck“ im gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum von zwei Wochen nach Quartalsende.
Hinzu kommen Vorteile bei der täglichen Disposition, die sich durch den Einsatz der ATOSS Medical Solution erzielen lassen. Die Planungsverantwortlichen beim Klinikum Saarbrücken steuern damit den Pflegepersonaleinsatz genauso, wie es der Gesetzgeber mit den Pflegepersonaluntergrenzen erreichen will.
Digitales Workforce Management bringt für Krankenhäuser einen immensen Mehrwert. Per automatischem Dienstplan werden beispielsweise auf Basis des ermittelten Personalbedarfs Schichten qualifikationsgerecht besetzt. Und das bei automatischer Überprüfung der vorgegebenen Personaluntergrenzen. Verstöße gegen gesetzliche, tarifliche oder betriebliche Regelungen werden vom System sofort angezeigt. Und Wünsche und spezielle Anforderungen der Mitarbeiter fließen direkt in die Planung ein.
Langfristig ist die digitale Dienstplanung auf Grundlage eines dezidierten Personalbedarfs ein wichtiges Instrument, um so die effiziente Versorgung und Betreuung der Patienten fachlich wie wirtschaftlich bestmöglich zu unterstützen, ohne dabei die Interessen der eigenen Mitarbeiter aus den Augen zu verlieren.
GELTEN PFLEGEPERSONALUNTERGRENZEN AUCH IN DER CORONA-KRISE?
Aufgrund der dynamischen Entwicklung der COVID-19-Erkrankungen wurde die für 2020 gültige Personaluntergrenze Pflege befristet bis einschließlich 31. Dezember ausgesetzt. Die Nichteinhaltung der Verordnung wird in diesem Zeitraum auch nicht sanktioniert. Wir werden Sie in diesem Artikel dennoch laufend über den aktuellen Stand der Pflegepersonaluntergrenzen auf dem Laufenden halten. Mehr zum Thema Workforce Management in der Krise finden Sie zudem hier: